Häufig werden durchwurfhemmende Sicherheitsgläser als Einbruchschutz für Privatobjekte empfohlen. In vielen Fällen ist dieser Schutz unzureichend, da er nur für Gelegenheitstäter konzipiert ist.
Angesichts dem ständigen Anstieg der Einbruchdiebstähle durch organisierte Banden, kann man aber nicht mehr von Gelegenheitstätern sprechen.
Profis werden von "durchwurfhemmenden" Sicherheitsgläsern (P1A-P5A) nicht aufgehalten.
Überzeugen Sie sich selbst vom Widerstandsverhalten verschiedener Sicherheitsgläser: "Video"
Wenn ein hohes Schutzbedürfnis vorhanden ist, raten wir deshalb zum Einsatz von durchbruchhemmenden Verglasungen mind. in der Widerstandsklasse P6B.
Für besonders hohe Anforderungen an das Durchbruchsverhalten und wenn Glasdicke und Glasgewicht eine Rolle spielen, sollte man zu einbruchsicherem oder schusssicherem Glas mit Polycarbonat oder zum sehr dünnen und leichen Glas mit Spezialfolie (SentryGlas - SGP Folie) greifen.
Angriffhemmende Verglasungen EN 356 | |||
Durchwurfhemmung | DIN EN 356 | DIN 52290 (ALT) | Widerstandsanforderungen |
P1A | Kugel 4,11kg aus 1,5 m Höhe, 3 Mal | ||
P2A | A1 | Kugel 4,11kg aus 3,0 m Höhe, 3 Mal | |
P3A | A2 | Kugel 4,11kg aus 6,0 m Höhe, 3 Mal | |
P4A | A3 | Kugel 4,11kg aus 9,0 m Höhe, 3 Mal | |
P5A | Kugel 4,11kg aus 9,0 m Höhe, 9 Mal | ||
Durchbruchhemmung | EN 356 | DIN 52290 (ALT) | Widerstandsanforderungen |
P6B | B1 | Axtmaschine mind. 30 Schläge | |
P7B | B2 | Axtmaschine mind. 50 Schläge | |
P8B | B3 | Axtmaschine mind. 70 Schläge | |
Durchwurf hemmende Gläser werden mit einem Kugelfalltest geprüft. Es wird eine Stahlkugel aus unterschiedlichen Höhen auf einen Prüfling fallen gelassen. Fällt die Kugel nicht durch, ist die Prüfung in der entsprechenden Widerstandsklasse bestanden. | |||
Durchbruch oder Einbruch hemmende Gläser werden mit einer Axtmaschine geprüft. Die Anforderung nach Norm ist, eine 40 x 40 cm große Durchstiegsöffnung zu schaffen. Gelingt dies nicht nach der geforderten Anzahl Schläge, ist die Prüfung bestanden. | |||
Die Prüfung nach der Norm spiegelt nicht die Realität wieder. Kein Einbrecher wird versuchen, eine 40 x 40 cm große Öffnung zu schaffen. Er wird vielmehr eine Durchgriffsöffnung erzeugen um den Fenstergriff zu betätigen, oder die Schmuckstücke aus der Schaufensterauslage zu stehlen. Die Anzahl der Axtschläge die benötigt werden um eine Durchgriffsöffnung zu erzeugen, sind dadurch deutlich geringer. |
Beschusshemmende Verglasungen EN 1063 | ||||
Widerstandsklasse EN 1063 | Art der Waffe | Kaliber | Geschossart | Energie/Joule |
BR 1 | Büchse | .22LR | Blei/Rundkopf | 168 |
BR2 | Faustfeuerwaffe | 9 mm Luger | Vollmantel/Rundkopf/Weichkern | 640 |
BR3 | Faustfeuerwaffe | .357 Magnum | Vollmantel/Kegelspitz/Weichkern | 963 |
BR4 | Faustfeuerwaffe | .44 Magnum | Vollmantel/Flachkopf/Weichkern | 1510 |
BR5 | Büchse | 5,56 x 45 | Vollmantel/Spitzkopf/Weichkern mit Stahlpenetrator | 1805 |
BR6 | Büchse | 7,62 x 51 | Standardmunition | 3272 |
BR7 | Büchse | 7,62 x 51 | Hartkernmunition | 3295 |
Zusätzlich zu den Widerstandsklassen werden die Gläser nach "Splitterabgang" und "Splitterfrei" unterschieden. Ist das Glas als splitterfreies Glas geprüft, erhält es den Zusatz "NS". Bei der Beschussprüfung ( 3 Schuß auf einen 50 x 50 cm großen Prüfling) dürfen auf der zu schützenden Seite, keine Glassplitter abgehen. Erfolgt Splitterabgang auf der zu schützenden Seite, aber kein Durchschuss, wird der Zusatz "S" vergeben. | ||||
Beispiel: | BR3 S = Kaliber .357 Magnum mit Splitterabgang | |||
Wichtig: | Durchschuss hemmende Gläser müssen nicht gleichzeitig Einbruch hemmend sein. |